Erinnerungen - Teil 1: Der Jubellauf des Matthias Wichmann

Hier würde heute normalerweise der Spielbericht vom Derby gegen den SV Oetinghausen veröffentlicht werden. Doch leider Gottes gibt es im Moment wichtigere Dinge auf der Welt als unseren geliebten Sport. Trotzdem fehlt uns natürlich der Fußball sehr und deshalb wollen wir in unregelmäßigen Abständen an schöne Ereignisse in unserer Vereinsgeschichte erinnern, um uns die Wartezeit zu verkürzen, bis es wieder losgehen kann.

Das ausgefallene Derby nehmen wir zum Anlaß, fast fünf Jahre zurückzuschauen. Zumindest die Beteiligten auf Hiddenhauser Seite erinnern sich gerne zurück:

Bestes Fußballwetter erwartete die Zuschauer am 12. April 2015 auf der Lippinghauser Alm. Wer allerdings ein wenig eher den Weg zum Sportplatz fand, sah zumeist in schlecht gelaunte, zumindest aber in verunsicherte Gesichter. Trotz einer starken Hinserie, die auf dem 4. Tabellenplatz abgeschlossen wurde, sollte der Spielvereinigung nach der Winterpause rein gar nichts mehr gelingen. Nachdem die Vereinigten in Hunnebrock (0:1) und beim SC Enger (1:2) noch knapp und unglücklich verloren hatten, setzte es in den nächsten beiden Spielen gegen den späteren Meister TuRa Löhne (0:6) und VfL Mennighüffen (1:4) herbe Niederlagen. Auch eine Woche später sollte es in Herringhausen nicht klappen. Nicht nur das Zustandekommen der 2:3-Niederlage, die erst mit einem Gegentreffer erst in der 90. Minute feststand, ließ die die Mannschaft von Trainer Rene Hahne verzweifeln. Auch die Rote Karte gegen Andre Zimmermann passte in die Misere der Mannschaft.

Ausgerechnet Ortsnachbar SV Oetinghausen sagte sich zu diesem äußerst ungünstigen Zeitpunkt zum Derby an. Und das Spiel begann wie es alle erwartet hatten: Bereits in der 3. Minute brachte Wladimir Wingert die Gäste mit 1:0 in Führung. Zwar spielten die Vereinigten munter mit, die Verunsicherung war der Mannschaft jedoch in jeder Minute anzusehen. Das Ergebnis folgte auf dem Fuß, als Yannick Kremeyer kurz vor dem Pausenpfiff zum 0:2-Halbzeitstand traf. Nach dem Wechsel konnte zunächst Matthias Wichmann in der 55. Minute den 1:2-Anschlußtreffer besorgen, der allerdings auf, als auch neben dem Platz für wenig Aufbruchstimung sorgte. Die Zweifler und Pessimisten dürften sich in der 67. Minute bestätigt gefühlt haben, als den Oetinghausern ein Strafstoß zugesprochen wurde. Doch der Fußball-Gott, wenn es ihn denn gibt, entschloß sich in diesem Moment, der Spielvereinigung wieder wohlgesonnener zu begegnen. Der sonst so sichere Elfmeterschütze Wladimir Wingert schoß den Ball über das Tor - das Signal für die in gelb gekleideten Hiddenhauser, ihr Herz in beide Hände zu nehmen und zumindest einen Punktgewinn anzustreben. Dieses schien von Erfolg gekrönt zu sein, als Timo Mattiszik in der 83. Minute vom rechten Strafraumeck zum 2:2-Ausgleich traf. Alle lautstarken Bitten von außen, wenigstens einen Punkt über die Ziellinie zu retten, wurden von der Mannschaft überhört - und das war gut so: In der 90. Minute verwertete Matthias Wichmann eine Flanke vom rechten Flügel von Timo Mattiszik per Flugkopfball fast von der Grasnarbe ins linke Eck zum 3:2-Siegtreffer. Halb Hiddenhausen stand nun auf dem Rasen und wollte den Torschützen in die Arme schließen, der sich sein Trikot vom Leib riß und quer über den Platz lief. Erst Torwart Cristian Cottarelli bekam Wichmann an der Mittellinie zu fassen, als sich beide im vollen Tempo in die Arme sprangen. Dass beide Spieler unverletzt blieben, war die eine gute Nachricht. Die andere, dass die Vereinigten nach einer gefühlten Eweigleit wieder gewonnen hatten. Dass es ein Derbysieg war, geriet in diesem Moment zur Nebensache.

Nach diesem Sieg lief es wieder so, als hätte es die Niederlagenserie nie gegeben. Die Spielvereinigung beendete die Saison auf dem 5. Tabellenplatz. Es blieb eine Erkenntnis: Fußball spielt sich scheinbar doch zumeist m Kopf ab.